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Verrückte Eishockeywelt: In letzter Sekunde schlägt der Puck zum 6:5 Siegtreffer ein. Bild: F.Enderle
Verrückte Eishockeywelt: In letzter Sekunde schlägt der Puck zum 6:5 Siegtreffer ein. Bild: F.Enderle

TOWERSTARS BIETEN ABSOLUTES SPEKTAKEL IM SCHLUSSABSCHNITT

22. April 2019

Mit einer geschichtsträchtigen Aufholjagd im Schlussabschnitt haben die Towerstars im dritten Spiel der Finalserie gegen Frankfurt den zweiten Sieg eingefahren. Bis zur 43. Minute lag das Team mit 0:4 zurück, Thomas Supis machte den verrücktesten Erfolg der bisherigen Saison dann eine Sekunde vor Schluss perfekt.

Wie schon in Spiel 1 entwickelten die Löwen von Beginn an viel Druck auf das Ravensburger Tor, die Ravensburger Defensive um Torhüter Jonas Langmann musste da gleich einmal auf der Hut sein. Die verstärkte Priorität der eigenen Zone ermöglichte in der ersten Hälfte des Startabschnitts zunächst noch wenig eigene Torchancen, Daniel Schwamberger und Daniel Pfaffengut hatten in der 16. Minute jedoch eine hochkarätige Möglichkeit auf dem Schläger. Fünf Minuten zuvor galt das auch für die Hausherren, als Magnus Eisenmenger die Scheibe aus halblinker Position an den Innenpfosten setzte.

Der erste Treffer des Spiels fiel in der 17. Minute, und dies aus Ravensburger Sicht in etwas unglücklicher Entstehung. Mit Sören Sturm und Andreas Driendl saßen zwei Towerstars auf der Strafbank, exakt im Moment als sich die Tür für Sören Sturm öffnete, lenkte Brett Breitkreuz den Puck durch die minimale Lücke der Schoner von Jonas Langmann.

Im zweiten Spielabschnitt kamen die Oberschwaben deutlich druckvoller aus der Kabine und erspielten sich ein klares Übergewicht an Möglichkeiten. Andreas Driendl scheiterte nach knapp fünf Minuten an Löwen Keeper Andryukhov, der hatte im Rutschen mit den Schonern das linke Eck zugemacht. Wie schon am Samstag in Spiel 2 sollten die verpassten Chancen alsbald auf der Gegenseite schmerzen. Für Pawel Dronia und Andreas Driendl setzte es in der 31. Minute zwei Strafzeiten kurz hintereinander, die Hausherren nutzten die doppelte Überzahl erneut gnadenlos aus. Skohan und Mitchell vollendeten jeweils am langen Pfosten, die Towerstars lagen mit 0:3 zurück. Drei Minuten vor der Pause schraubte erneut Skohan den Spielstand gar auf derbe 4:0 nach oben. Einen Foulpenalty nach einer Notbremse brachte er mit einem satten Handgelenkschuss unter die Latte eiskalt hinter Jonas Langmann unter.

Dass die Towerstars bei diesem Rückstand im Schlussabschnitt einen ganz schnellen Treffer benötigen würden, verstand sich von selbst. Bevor Andreas Driendl die Vorgabe in der Tat völlig freistehend vor dem Frankfurter Tor tatsächlich umsetzten konnte, gab es einen personellen Rückschlag. Beim Versuch, einen Check im gegnerischen Drittel zu Ende zu fahren, krachte Calvin Pokorny gegen die Bande, er musste sofort vom Eis in eine Klinik gefahren werden.

Dennoch verlieh der erste Treffer den Towerstars wieder Selbstvertrauen und als Robin Just mit einem Schlenzer in numerischer Unterzahl den gegnerischen Torhüter nicht gut aussehen ließ, roch es noch einmal nach einer richtig spannenden Schlussphase. Den nächsten Dämpfer setzte es allerdings nur 16 Sekunden später. In der Rückwärtsbewegung nach verlorenem Anspielbully passte die Zuordnung nicht, Koziol drückte zum 5:2 ein. Doch wieder ließen die Towerstars die Köpfe nicht hängen. Als siebeneinhalb Minuten vor Ende der regulären Spielzeit die Löwen eine Strafzeit kassierten, ging Coach Rich Chernomaz auch volles Risiko. Nach einer Auszeit ließ er den Torhüter für einen 6. Feldspieler draußen, wenig später drückte Robin Just den Puck zum 5:3 Anschlusstreffer über die Linie.

Den bis dahin dramatischsten Moment der Partie gab es dreieinhalb Minuten vor Ende. Ein entschlossener Angriff und Schuss der Hausherren knallte vom linken Pfosten zurück ins Spiel, im direkten Gegenzug schlenzte Mathieu Pompei die Scheibe zum 5:4 in die Maschen. Bevor dieser Treffer Bestätigung fand, konsultierten die Unparteiischen aber zunächst den Videobeweis, ob der Puck beim Frankfurter Angriff nicht doch über der Linie war. Nach rund einer Minute kam die Ansage: „Kein Tor für Frankfurt, Tor für Ravensburg“. Danach spielten sich in der Frankfurter Eissporthalle Szenen ab, die in ganz Eishockeydeutschland für Aufsehen sorgen sollten.

Noch waren dreieinhalb Minuten zu spielen, die Towerstars warfen alles nach vorne. Frankfurt konnte sich zum Teil befreien, allerdings ohne in Puckkontrolle zu kommen. Die Towerstars zogen erneut den Torhüter und zogen die Powerplay-Schlinge immer enger. 38 Sekunden vor dem Schlussgong fiel die Scheibe hinter dem Frankfurter Torhüter auf die Torlinie, dort musste Robin Just den Puck nur noch über die Linie schieben.

Der Jubel der Towerstars Cracks und den Fans im Gäste-Fanblock kannte keine Grenzen, doch das kleine Eishockeywunder am Ostermontag war noch nicht zu Ende. Die Towerstars brachten auch danach die Scheibe kontrolliert ins Angriffsdrittel und mit der allerletzten Sekunde des Spiels hämmerte Thomas Supis die Scheibe aus der Halbdistanz in die Maschen. Die Emotionen entluden sich anschließend auf dem Eis und nicht zuletzt bei den Fans.

Mit diesem unfassbaren Kraftakt im Schlussabschnitt haben die Towerstars den zweiten Sieg der Serie eingefahren und haben am Mittwochabend in der bereits ausverkauften CHG Arena die Möglichkeit, den Vorsprung weiter auszubauen.

1:0 16:14 Breitkreuz (Skokan, Pistilli) 2:0 31:27 Skokan (Pistilli , Faber, 5:3 ) 3:0 32:22 Mitchell (Lewandowski , Tousignant, 5:4) 4:0 37:07 Skokan (Penalty) 4:1 42:54 Driendl (Just,Pompei, 4:5) 4:2 49:21 Just (Driendl, 4:5) 5:2 49:37 Koziol (Proft) 5:3 52:47 Just (Czarnik, Driendl) 5:4 56:26 Pompei (Just,Driendl) 5:5 59:22 Just ( Driendl, Pfaffengut, 6:5) 5:6 59:59 Supis (Dronia, Czarni). Strafminuten: Frankfurt 10, Ravensburg 18, Zuschauer: 6227